Whoopie, die tapfere Katzenmama …

So verängstigt wie Whoopie in den ersten Monaten war, möchte ich lieber nicht wissen, was sie zuvor alles erleben mußte. Aber mit der Zeit hat sie das wohl alles vergessen und fühlt sich einfach wohl.

Ihre drei kleinen Racker muß sie hin und wieder daran erinnern, dass sie (eigentlich) das Oberhaupt der Familie ist – das gelingt ihr nicht immer … Irgendeine Rangordnung wird wohl in dieser Familie geben, klar erkennbar ist sie allerdings nicht. Meistens herrscht einfach allgemeine Harmonie – von kleinen Kabbeleien mal angesehen.

Nach gut einem Jahr, wurde sie dann kastriert. Ich wollte ja die ganze Familie behalten und noch mehr Nachwuchs wäre dann wirklich zuviel geworden. Vier Katzen auf 100 qm geht wunderbar – für alle beteiligten. Aber dabei sollte es auch bleiben.

Leider wurde dieser Eingriff für Whoopie fast zum Verhängnis. Wir hatten zwar peinlichst darauf geachtet, dass sie nicht mehr in der Raunze ist, aber zum Zeitpunkt der Operation war sie gerade im Begriff wieder rollig zu werden.

Von aussen noch nicht erkennbar, war ihr Körper aber schon wieder dabei, sich auf einen neuen Kater und eine mögliche Tragezeit vorzubereiten: das Uterusgewebe wurde schwammig und bot den Operationsnähten etwa soviel Halt wie ein durchgeweichter Biskuit.

Am Abend nach der OP – Whoopie war wieder zu sich gekommen und taumelte durch die Wohnung – entdeckte ich unter ihr einen Blutstropfen, der im Teppich versickerte. Dann noch einen. Und noch einen.

Ich weiß heute nicht mehr, wie viele rote Ampeln wir auf dem Weg in die Tierarztpraxis ignoriert haben. Jedensfalls war es keine Minute zu früh, als wir dort eintrafen: als die Assistentin Whoopie aus dem Korb nahm und mit ihr Richtung OP rannte, hinterließ sie eine dunkelrote Spur auf dem Boden.

Die Notoperation dauerte endlos lange. Whoopie hatte schon viel Blut verloren, und bis die Stelle gefunden und die Blutung gestillt war, verlor sie noch viel mehr. Dazu kamen ja zwei Vollnarkosen in Folge. Es sah gar nicht gut aus. Die Nacht verbrachte Whoopie im Schlafzimmer des Tierarztes unter der Höhensonne. Ich wußte, dass sie dort in den besten Händen war. Aber es war eine schlimme Nacht für mich. Bis am nächsten morgen der erlösende Anruf kam: »Sie hat es geschafft!«. Ich war so glücklich!

Wenn ich mir Bilder von damals anschaue, und mit meiner Whoopie heute vergleiche, staune ich immer wieder, wie schön sie sich entwickelt hat. Aus dem abgemagerten, ausgemergelten und total eingeschüchterten Häufchen Elend ist eine zutrauliche, selbstbewußte und inzwischen sogar etwas propere Katzendame geworden.